Zecken-Info

Vorsicht Zecken!

Empfehlung der Pfadi Aargau im Umgang mit Zecken

Pfadiaktivitäten finden zu einem grossen Teil in der Natur statt. In Wäldern, auf Wiesen, in buschigem Gelände und fernab von Strassen und Wohnquartieren – die Natur bietet Raum für tolle Erlebnisse, ist aber auch der bevorzugte Lebensraum von Zecken. Damit Pfadis nicht davon abgehalten werden, sich draussen aufzuhalten und Erfahrungen in und mit ihrer Umwelt zu machen, sollten einige einfache Massnahmen beachtet werden, welche den Stich von Zecken und den damit verbundenen gesundheitlichen Konsequenzen vorbeugen.

Die Zecke ist ein 0.5 bis 6 mm grosses Spinnentier, das in verschiedenen Arten in der ganzen Schweiz vorkommt. Zecken durchlaufen drei Lebenszyklen, wobei für die Entwicklung von einem Stadium zum nächsten jeweils eine Blutmahlzeit nötig ist. Dafür befallen sie vorbeistreifende Tiere oder Menschen und stechen sich in Kniekehlen, in der Schamgegend, in den Achselhöhlen, an der Kopfhaut und an weiteren, bevorzugt durch Schweiss befeuchteten, warmen und dunklen Körperstellen fest. Der Stich der Zecke ist schmerzlos und bleibt deshalb meist unbemerkt. Wenn die Zecke die oberste Hautschicht durchdringen kann und den Zugang zur Blutzirkulation erlangt, saugt sie während mehrerer Tage Blut. Zecken leben vor allem im Unterholz, an Waldrändern, auf Waldlichtungen, in Hecken von Laub- und Mischwäldern mit üppigen Gräsern, Sträuchern und Büschen sowie im hohen Gras- und Buschland. Sie kann vom Boden
aus auf Pflanzen bis ca. 1.5 Meter Höhe aufsteigen. Um zu überleben benötigen Zecken Wärme, Feuchtigkeit und Temperaturen ab ca. 8° Celsius.
Der Zeckenstich selbst ist nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Zecken können allerdings Träger unterschiedlicher Erreger sein und sie können diese durch den Stich an den Wirt weitergeben. Diese Infektion kann den Wirt krank machen und stellt potentiell ein grosses gesundheitliches Risiko dar. Zwei Beispiele für von Zecken übertragenen Infektionskrankheiten sind die Lyme-Borreliose (eine bakterielle Erkrankung) und die Frühsommer-Meningoencephalitis, kurz FSME (eine virale Erkrankung).
Empfehlung der Pfadi Aargau Jede Pfadigruppe sollte sich mit der Thematik auseinandersetzen und sich im Team auf Massnahmen im Umgang mit Zecken einigen. Die Verantwortung, welche Informationen den Eltern weitergegeben werden und welche Regeln in der Natur umgesetzt werden, liegt bei der jeweiligen Pfadigruppe. Manchmal ist ein Abwägen der Verhältnismässigkeiten (z.B. lange Kleider vs. Hitze) nötig; dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass mit einfachen Mitteln eine potentiell lebensbedrohliche Krankheit verhindert werden kann. Informiert die Eltern im Voraus, wie ihr im Falle eines Zeckenstichs
handelt. (Wer entfernt die Zecke, wie entfernt ihr die Zecke?) Wenn Eltern (oder Kinder) nicht wollen, dass Leitende die Entfernung vornehmen, sollen sie die Möglichkeit haben, dies zu sagen. Ein transparentes
Vorgehen von eurer Seite aus beugt Missverständnissen vor.

Wenn es zu einem Zeckenstich kommt, muss die
Zecke möglichst schnell entfernt werden. Bei der
Entfernung empfehlen wir euch folgendes Vorgehen:

  1. Eine gleichgeschlechtliche
    Leitungsperson entfernt die Zecke. Eine
    weitere Leitungsperson ist im selben Zelt,
    im selben Raum oder in der Nähe (wenn
    die Entfernung draussen geschieht).
  2. Die Zecke soll direkt über der Haut mit
    einer feinen Pinzette gefasst werden und
    in einem kontinuierlichem, vorsichtigen
    Zug herausgezogen werden. Früher
    angewandte Methoden die Zecke
    abzutöten (Beträufeln mit Öl oder Leim,
    Ausbrennen der Zecke) sind nicht
    empfohlen.
  3. Man soll kontrollieren, ob die ganze
    Zecke entfernt wurde. Es ist allerdings
    nicht schlimm, wenn ein Teil der Zecke
    stecken bleibt, da der Fremdkörper vom
    Organismus selbst herausgearbeitet wird.
  4. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die
    Einstichstelle desinfiziert werden.
  5. Nach jedem Stich sollte eine
    Dokumentation erstellt werden, welche
    nach dem Lager den Eltern übergeben
    werden kann. (Man kann zusätzlich
    mit einem Stift den Stich auf der Haut
    umkreisen, um ihn zu kennzeichnen.)
    Es ist empfohlen, stets genügend
    Zeckenprotokolle (Männlich / Weiblich)
    dabei zu haben.
  6. Während der darauffolgenden Zeit bis
    einige Wochen nach dem Stich sollte
    man aufmerksam bleiben. Es muss ein
    Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden,
    wenn der betroffene Teilnehmende an der
    Stichstelle eine Hautrötung entwickelt
    oder an Schwindel, grippeartige
    Beschwerden, Gelenk-, Kopfschmerzen
    und / oder Übelkeit leidet.
    Ein Zeckenstich entspricht gemäss Rechtsprechung
    einem Unfallereignis. Besteht eine Unfallversicherung,
    ist der Zeckenstich der Versicherung
    zu melden, falls ein Arzt oder eine Ärztin
    aufgesucht wird.

Die Pfadi Aargau empfiehlt die folgenden Punkte
zu beachten, um den Zeckenstich zu vermeiden:
☐ Elterninformation Kleidung: Kleider,
welche die Beine und Arme abdecken,
sowie geschlossene Schuhe und lange
Socken (über die Hosen gezogen)
erschweren es den Zecken auf die Haut zu
gelangen. Helle Kleidung ermöglicht es,
die Zecken auf der Kleidung zu entdecken
und zu entfernen.
☐ Absuchen: Das Leitungsteam soll die
Teilnehmenden darauf hinweisen, dass sie
sich abends nach Zecken absuchen.
☐ Impfung: Die FSME-Impfung wird von
der Krankenkasse übernommen (siehe
Empfehlung FSME-Impfung Pfadi Aargau).
☐ Zeckenspray: Besprühen der Kleidung,
Schuhe und Körperteile, die in Berührung
mit Gras und Gebüsch kommen, mit einem
Anti-Zeckenspray wirkt nur bedingt und
verliert ca. nach 2 Stunden die Wirkung.

Ausgewählte Informationskontaktstellen
http://www.zecken.ch/
http://www.zeckenliga.ch/
https://zecken-stich.ch/zecken/

Zecken! Was tun? Eine App hilft.
Die App der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hilft, sich vor Zeckenstichen zu schützen oder nach einem Zeckenstich richtig zu handeln. Verfügbar für iOS und Android.

Wir empfehlen die FSME-Impfung.
Weitere Informationen findest du hier.